Seit dem 9. April ist der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD öffentlich. Die Arbeit der neuen Bundesregierung kann beginnen.
Unser Fazit zur neuen Koalition
Mit dem Koalitionsvertrag zeigt die neue Bundesregierung, dass sie die immense Bedeutung der Geburtshilfe für die Frauen- und Kindergesundheit insgesamt NICHT anerkennt.
Konkrete Maßnahmen, wie zumindest die Fortsetzung des Aktionsplans sichere Geburt der letzten Regierung, fehlen völlig. Damit verpasst die neue Regierung die Chance, die Qualität in der Versorgung rund um die Geburt endlich zu verbessern.
Das sind die Punkte zur Geburtshilfe:
Gesundheitsforschung und zielgruppengerechte Versorgung
„Medizinische Vorsorge, Behandlung und Forschung gestalten wir geschlechts- und diversitätssensibel (inklusive queere Menschen) aus und berücksichtigen dabei die speziellen Bedürfnisse in jedem Lebensabschnitt aller Geschlechter, zum Beispiel Geburt und Wechseljahre, sowie spezifische Krankheitsbilder wie Endometriose, Brust- und Prostatakrebs. Zugang zur Grundversorgung, insbesondere in der Gynäkologie, Geburtshilfe und Hebammenversorgung sichern wir flächendeckend.“ (S. 111, Z. 3544)
Krankenhauslandschaft
„Wir ermöglichen den Ländern zur Sicherstellung der Grund- (Innere, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe) und Notfallversorgung der Menschen besonders im ländlichen Raum Ausnahmen und erweiterte Kooperationen.“ (S. 108, Z. 3443)
Diesem sehr enttäuschenden Regierungsstart werden wir weiterhin mit konkreten Forderungen begegnen und immer wieder auf die Belange von Schwangeren, Gebärenden und Familien mit Neugeborenen hinweisen.
Wir fordern von der neuen Koalition:
- Qualitätsverbesserung der geburtshilflichen Versorgung: Daten zur Erhebung der Versorgungsqualität sind im Rahmen der Qualitätssicherungsverfahren zu prüfen und weiterzuentwickeln. Wir wissen ja noch nicht einmal, wie hoch die Müttersterblichkeit in Deutschland ist! Wie können manche der Qualität der Geburtshilfe eine gute Note geben, wenn wir wichtige Kriterien, die auf Qualität schließen würden, gar nicht erfassen?
- Stärkung der Frauengesundheit: Frauengesundheit einschließlich der Geburtshilfe braucht einen höheren Stellenwert in der politischen Agenda, um geschlechtsspe- zifische Gesundheitsprobleme angemessen zu adressieren und die Gleichstellung im Gesundheitswesen zu fördern. Dabei muss sichergestellt werden, dass auch die Bedarfe von marginalisierten Gruppen in Forschung und Versorgung mit einbezogen werden.
- Anerkennung und Bekämpfung von Gewalt in der Geburtshilfe: Gewalt in der Geburtshilfe muss als geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen anerkannt und Maßnahmen dagegen ergriffen werden.
- Barrierefreier und diskriminierungsfreier Zugang zu Hilfs- und Versorgungs- angeboten unabhängig von Wohnort, Sprache oder sozialer Lage. Sprach- und kultursensible Angebote sowie barrierefreie Infrastrukturen sind essenziell.
Du möchtest mehr wissen? Hintergrundinformationen zur aktuellen Situation und Lösungsvorschläge findest du in folgenden Texten: