Mother Hood fragt, hessische Parteien antworten
Wir haben die aktuellen Parteien im hessischen Landtag befragt, welche Maßnahmen sie zur Verbesserung der geburtshilflichen Versorgung in Hessen planen. Unsere sieben Fragen waren zu den Themen:
- Krankenhausplanung
- 1:1-Betreuung unter der Geburt
- personelle und strukturelle Klinikkapazitäten
- Versorgung während Schwangerschaft und Wochenbett
- Gewalt unter der Geburt
- Elternbeteiligung und
- Kinderärztemangel.
Die Antworten haben wir danach bewertet, wie konkret Maßnahmen ausformuliert wurden, ob sie im Sinne der Eltern sind und ob die Fraktion die Problematik umfänglich verstanden hat.
Krankenhausplanung
Die Notwendigkeit einer wohnortnahen Versorgung wurde von allen Fraktionen erkannt, wobei „wohnortnah“ teilweise unterschiedlich ausgelegt wird. Alle Fraktionen wollen die genaue Situation und die tatsächlichen Bedarfe überprüfen, auch wenn der Handlungsspielraum der Länder hier begrenzt ist.
Leider wurde von keine Fraktion die Möglichkeit in Betracht gezogen, die Geburtshilfe als “Grundversorgung” offiziell mit in den Krankenhausrahmenplan aufzunehmen. Die CDU setzt das Ziel in allen Kreisen mind. eine geburtshilfliche Abteilung vor zu halten (obwohl diese bereits schon in zwei hessischen Kreisen komplett fehlt).
1:1-Betreuung unter der Geburt
Wir begrüßen die Erkenntnis aller Parteien außer der CDU, dass aktuell nicht flächendeckend eine 1:1-Betreuung geleistet werden kann und diese jedoch sehr wichtig ist.
SPD, Bündnis90/Die Grünen, Linke und FDP sind sich einig, dass das Kernproblem in der Vergütung der Geburtshilfe liegt und dass die ungelöste Haftpflichtversicherungsfrage auf Bundesebene angepackt werden muss.
Klinikkapazitäten
Alle Fraktionen sehen die Notwendigkeit, in eine bessere Klinik- und Personalstruktur zu investieren. Die einzelnen Vorschläge dafür sind sehr unterschiedlich.
Versorgung während Schwangerschaft und Wochenbett
Einigkeit besteht auch in der Wichtigkeit der Wochenbettversorgung, wobei insbesondere die FDP den Schwerpunkt auf die aufsuchende, häusliche Betreuung der Familien legt. Auf die Ausgestaltung und Probleme in der wechselseitigen Betreuung während der Schwangerschaft wird von keiner Fraktion eingegangen.
Umsetzung der Istanbul-Konvention zur Gewalt unter der Geburt
Bis auf die CDU haben alle Fraktionen die Problematik von Gewalt unter der Geburt erfasst. Alle Fraktionen wollen den Betreuungsschlüssel für die Gebärenden verbessern. Die FDP nimmt als einzige Fraktion auch die Ausbildung der Geburtshelfer*innen mit in der Pflicht. Die CDU möchte davon unabhängig die Kinderrechte in die Hessische Verfassung aufnehmen.
Elternbeteiligung
Leider ist den Fraktionen bisher noch nicht klar, wie eine bessere Elternbeteiligung auf Landesebene erreicht werden kann. Die Vorschläge sind meist zu allgemein oder teilweise auch nicht wirklich zutreffend.
Kinderärztemangel
Es besteht Einigkeit darüber, dass zur Sicherung der kinderärztlichen Versorgung Anreize in der Fläche gemacht werden müssen. Es werden unterschiedliche konkrete Maßnahmenvorschläge genannt.