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Geburtshilfe Hamburg: Eltern kritisieren untätige Politik

Kreißsaalverbot birgt medizinische Risiken. Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen für Schwangere, Neugeborene und ihre Familien. Wegen der Ansteckungsgefahr insbesondere für das Personal schränken Kliniken Besuch stark ein oder verbieten ihn ganz.

Nach Ausstieg der Chefärztin und Oberärzt*innen sowie Hebammen des Mariahilf in Harburg fordert Mother Hood Hamburg ein Gegensteuern der Politik.

Hamburg/ Bonn, 11. Februar 2019. „Die Hamburger Gesundheitspolitik verschließt seit Jahren die Augen vor der geburtshilflichen Krise“, sagt Mascha Grieschat von der Regionalgruppe Hamburg der Bundeselterninitiative Mother Hood e. V.. Seit dem Jahr 2014 informiert Grieschat die Hamburger Gesundheitsbehörde sowie Politiker*innen von CDU, SPD, Grünen und Linken regelmäßig über die prekären Zustände und warnt vor gesundheitlichen Gefahren, die sich aus der geburtshilflichen Unterversorgung ergeben.

„Auch Olaf Scholz hatte mit Matthias Bartke von der SPD am 12. Juli 2017 vor laufender Kamera in Osdorf versprochen, sich der Sache anzunehmen“, erklärt Grieschat. Effektive Schritte für eine bessere Versorgung Schwangerer blieben jedoch aus.

Erst jetzt, nach den Kündigungen in Harburg, kommt Bewegung in das Thema. Lokale Politiker*innen rätseln öffentlich darüber, wo das Problem liegen könnte. Dabei ignorieren sie, worauf Mother Hood seit Jahren hinweist: Die Versorgung von Schwangeren und ihren (ungeborenen) Kindern ist in der gesamten Hansestadt nicht mehr zu jeder Zeit sichergestellt.

Immer wieder treffen Schwangere auf überfüllte Kreißsäle und zu wenig Personal. Durch die Schließung des Kreißsaals im Asklepios Klinikum Harburg vor zwei Jahren spitzt sich die Situation südlich der Elbe besonders zu. So mussten auch Anfang Februar wieder Schwangere, die eigentlich ins Mariahilf wollten, auf andere Geburtskliniken ausweichen.

Am 12.02. will sich nun die Bürgerschaft genauer mit den aktuellen Vorkommnissen in Harburg befassen. Mother Hood fordert, auch die Betroffenen – Schwangere und Eltern – anzuhören und den Blick nicht nur auf die Helios Mariahilf Klinik und Harburg, sondern auf ganz Hamburg zu lenken.

„Wir beteiligen uns sehr gerne an der Entwicklung von Lösungsvorschlägen für die unerträgliche Situation in der Geburtshilfe und sprechen uns weiterhin für die Einrichtung eines Runden Tisches aus“, sagt Grieschat.

Prekäre Situation in der Geburtshilfe nicht neu

Die Probleme in der Geburtshilfe bestehen „nicht erst seit gestern“, sind nicht auf Harburg begrenzt und zudem Politik und Gesundheitsbehörde bekannt.

Trotz des Wissens um die möglichen Folgen in der Versorgung von werdenden Familien in Hamburg, Harburg und dem niedersächsischen Umland, war die Schließung des Kreißsaals im Asklepios Klinikum Harburg nicht abgewendet worden.

Dabei gibt es seit mehr als zehn Jahren regelmäßig Aufnahmestopps von Frauen mit Wehen (unter anderem wegen Überlastung) auch in anderen Geburtshilfekliniken Hamburgs. Darauf weist eine Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der SPD aus dem Jahr 2009 hin.

Im April 2018 hatte Mother Hood die Gesundheitsbehörde in einem mehrseitigen Brief über die Not von Schwangeren informiert und nachdrücklich Maßnahmen zur Verbesserung der Lage gefordert.

Im Mai 2018 veranstaltete Mother Hood im Rahmen einer Filmvorführung im Abaton-Kino eine Podiumsdiskussion, an der auch eine Vertreterin der Gesundheitsbehörde teilgenommen hat. Betroffene Mütter sowie geburtshilfliches Personal prangerten öffentlich die fatalen Folgen der Unterversorgung in den Kreißsälen an, die viel zu oft mit einer schlechten Betreuung und Traumatisierung der Betroffenen einhergeht. Passiert ist seitdem ebenfalls nichts.

„Es ist fünf nach zwölf“, appelliert Mascha Grieschat an die Gesundheitsbehörde. „Höchste Zeit für durchgreifende Maßnahmen im Sinne der Gesundheit von Mutter und Kind.“

Ihr Pressekontakt in Hamburg

Mascha Grieschat, Telefon 01738542041, E-Mail m.grieschat@mother-hood.de .