Geburtsorte: Wo soll mein Kind zur Welt kommen?

Wo soll mein Kind zur Welt kommen? Ein Überblick zu Klinikgeburt, Hausgeburt und Geburtshaus.

Die Geburt deines Kindes soll eine der schönsten Erfahrungen deines Lebens werden. Und eine der wichtigsten Fragen dabei ist: “Wo soll mein Kind zur Welt kommen?”

Wo fühlst du dich am wohlsten und am besten begleitet? Eine sichere Geburt fördern Geduld, Ruhe und die Anwesenheit von vertrauten Personen, z.B. deiner Hebamme. Stress oder eine unzureichende Betreuung können sich dagegen ungünstig auf den Geburtsverlauf auswirken.

Wenn du und dein Kind gesund sind und keine Ausschlusskriterien vorliegen (bspw. eine Plazenta praevia), kommt als Geburtsort neben der Klinik auch ein Geburtshaus oder das eigene Zuhause in Frage. Sicher ist: Den einzig richtigen oder falschen Geburtsort gibt es nicht! Werdende Eltern müssen einen Ort finden, der zu ihnen und Ihrem Baby passt.

In Deutschland gilt für Schwangere die freie Wahl des Geburtsortes. Sie ist in § 24 f des Fünften Sozialgesetzbuchs (SGB V) festgeschrieben.

Ob du den Geburtsort wählen kannst, hängt allerdings davon ab, ob es ein Geburtshaus oder eine Hausgeburtshebamme in deiner Nähe gibt. Wenn du dich für eine sogenannte außerklinische Geburt entscheidest, ist es ratsam, gleich mit dem positiven Schwangerschaftstest Kontakt aufzunehmen. Hier ist die Nachfrage oft größer als das Betreuungsangebot. Auch wenn die Klinik der gewählte Geburtsort ist, lohnt es sich, die Kliniken in der Umgebung zu vergleichen (sofern mehrere Häuser infrage kommen).

Die Geburt in der Klinik

Wie läuft eine Geburt in der Klinik ab?

  • Die Geburt wird durch Hebammen betreut. Frauenärzt*innen kommen meist nur in der letzten Phase dazu.
  • Hebammen arbeiten im Schichtdienst und können daher wechseln. Wenn viele Geburten gleichzeitig stattfinden, musst du eine Hebamme mit mehreren Frauen teilen.
  • In manchen Kreißsälen kann dich deine eigene sogenannte Begleithebamme betreuen.
  • Kinderärzt*innen sind nicht in allen Kliniken dauerhaft anwesend. Bei bestimmten Erkrankungen von dir oder deinem Kind wählst du daher am besten eine spezialisierte Klinik (Perinatalzentrum).
  • Medikamentöse Geburtseinleitungen sind möglich.
  • Zur Schmerzlinderung kannst du bspw. eine PDA erhalten. Beachte, dass diese die Bewegungsfreiheit einschränken oder zu einem Geburtsstillstand führen kann. Lass dich gut beraten.
  • Das medizinische Umfeld und Routinemaßnahmen, z.B. ein Dauer-CTG, können dir ein Sicherheitsgefühl geben. Manchmal lösen sie aber Stress aus, der sich auch auf dein Baby überträgt. Sprich darüber mit der geburtsbegleitenden Hebamme.
  • In manchen Kreißsälen kannst du Gebärwanne oder Gebärhocker nutzen und verschiedene Geburtspositionen einnehmen.
  • Nach der Geburt bleibst du meist mehrere Tage auf der Wochenbettstation. Wenn es dir und deinem Baby gut geht, könnt ihr auch nach wenigen Stunden nach Hause (ambulante Geburt).

Weitere Informationen zu Geburtskliniken

  • Wir haben eine Karte mit Klinikdaten zu Kaiserschnitten, Dammschnitten und Geburten mit Saugglocke erstellt. Dort kannst du dich über die Interventionsraten in den Geburtskliniken deiner Umgebung informieren.

Die Geburt im Geburtshaus

Geburtshäuser werden von Hebammen geleitet. Sie arbeiten häufig im Team. Du kennst sie meist aus der Schwangerenvorsorge. Eine Geburt im Geburtshaus ist ab der 37. Schwangerschaftswoche möglich. Dann beginnt die Rufbereitschaft deiner Hebamme(n).

Wie läuft eine Geburt im Geburtshaus ab?

  • Du stimmst Dich bei Geburtsbeginn mit deiner Hebamme ab, wann es Zeit ist, ins Geburtshaus zu kommen.
  • Bestimmte Medikamente wie Periduralanästhesie (PDA) oder Wehentropf sind nicht möglich. Alternativen zur Schmerzlinderung sind z. B. Massage und Akupunktur.
  • Deine Hebamme hat das Wohlergehen deines Babys stets im Blick, u.a. durch das Abhören der Herztöne und das Abtasten der “Kindslage” im Bauch.
  • Meist kannst du zwischen Gebärwanne, -hocker und weiterer unterstützender Ausstattung wählen. Aufrechte Gebärpositionen (Vierfüßler-Stand, Hocke, stehend etc.) werden gefördert, denn sie beugen Geburtsverletzungen vor.
  • Durch die lückenlose 1:1-Begleitung erkennt die Hebamme frühzeitig, wenn ärztliche Unterstützung nötig wird. Manche Geburtshäuser arbeiten mit Kliniken zusammen, sodass eine Verlegung schnell und sicher möglich ist.
  • Nach der Geburt führt die Hebamme bei deinem Baby die Erstuntersuchung U1 durch und ihr könnt nach Hause gehen.

Wenn du dein Kind im Geburtshaus zur Welt bringen möchtest, raten wir dir, dich möglichst früh dort zu melden. Die Plätze sind sehr beliebt.

Für die Rufbereitschaft entstehen zusätzliche Kosten. Viele Krankenkassen erstatten den Betrag anteilig.

Weitere Informationen zum Thema Geburtshaus:

Hausgeburt im vertrauten Umfeld

Wenn du eine Hausgeburt planst, kennst du deine Hebamme in der Regel bereits aus der Schwangerenvorsorge. Eine Hausgeburt ist ab der 37. Schwangerschaftswoche möglich. Dann beginnt die Rufbereitschaft deiner Hebamme.

Wie läuft eine Hausgeburt ab?

  • Sobald die Geburt beginnt, rufst du deine Hebamme zu Dir nach Hause.
  • Das vertraute Umfeld kann positiv auf den Geburtsverlauf wirken.
  • PDA, Dauer-CTG oder Wehentropf sind nicht möglich. Zur Schmerzlinderung gibt es z. B. Massage und Akupunktur.
  • Deine Hebamme hat das Wohlergehen deines Babys stets im Blick, u.a. durch das Abhören der Herztöne.
  • Du kannst selbst über deine Gebärposition bestimmen.
  • Durch die lückenlose 1:1-Begleitung erkennt deine Hebamme frühzeitig, wenn ärztliche Unterstützung nötig wird. Manche arbeiten mit Kliniken zusammen und können dich dort nach einer Verlegung weiter begleiten.
  • Hausgeburtshebammen haben medizinisches Equipment dabei und sind für selten vorkommende akute Notfälle geschult.
  • Nach der Geburt führt deine Hebamme bei deinem Baby die Erstuntersuchung U1 durch.

Für die Rufbereitschaft entstehen zusätzliche Kosten. Viele Krankenkassen erstatten den Betrag anteilig.

Weitere Informationen zu Hausgeburten: