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Mother Hood fordert wohnortnahe Versorgung mit Geburtsstationen

Angesichts der massiven Häufung von Kreißsaalschließungen sieht die bundesweite Elterninitiative Mother Hood e.V. die Grundversorgung und damit die Gesundheit von Schwangeren und ihren ungeborenen Kindern in Gefahr.

Kreißsaalschließungen bergen medizinische Risiken

Bonn. 22. Dezember 2016 – Angesichts der massiven Häufung von Kreißsaalschließungen sieht die bundesweite Elterninitiative Mother Hood e.V. die Grundversorgung und damit die Gesundheit von Schwangeren und ihren ungeborenen Kindern in Gefahr.

Im Jahr 2016 haben deutschlandweit 18 Kreißsäle endgültig ihre Pforten geschlossen. Für das Jahr 2017 sind jetzt schon zahlreiche Schließungen angekündigt. In den meisten der geschlossenen Kreißsälen wurden zwischen 300 und 500 Babys im Jahr geboren, was einem eher niedrigen Durchschnitt entspricht.

Die Klinikleitungen geben für eine Schließung am häufigsten zwei Gründe an: Fehlende Wirtschaftlichkeit und fehlendes Personal. Die Fallpauschalen der Krankenkassen sind gerade für Kliniken mit niedrigem bis mittlerem Geburtenaufkommen nicht hoch genug, um die personalintensive Geburtshilfe zu halten. Zudem ist der Arbeitsmarkt für Klinikhebammen leergefegt, weil viele von ihnen wegen der schlechten Arbeitsbedingungen ihren Beruf ganz oder teilweise aufgeben. Offene Stellen können so nicht besetzt werden.

Zentralisierung bringt Schwangeren wenig Vorteile

Wenn immer mehr kleinere und mittlere Geburtsstationen schließen, konzentriert sich die Geburtshilfe auf große Geburtszentren mit hochtechnisierter Ausstattung. Der Spitzenverband der Krankenkassen (GKV-SV) sieht darin einen Vorteil: Hochtechnisierte Kliniken böten einen Gewinn an Sicherheit, da sie im Notfall schneller und besser reagieren könnten.

Mother Hood und werdende Eltern sehen jedoch vor allem schwerwiegende Nachteile: Bei langen Anfahrtswegen von mehr als 30 Minuten zur nächsten Geburtsklinik bestehen schon vor der Geburt hohe Risiken für Mutter und Kind. Zudem ist fraglich, ob wenige große Geburtszentren die vielen fehlenden kleineren Geburtsstationen auffangen können.

„In Anbetracht der aktuellen Personalsituation in den Kliniken erscheint es daher höchst fragwürdig, bei der Schließung einer Geburtsstation mit mehr Sicherheit zu argumentieren“, gibt Katharina Desery von Mother Hood zu bedenken.

Schon jetzt treffen werdende Mütter in vielen Kliniken auf überfüllte Kreißsäle und überlastetes Personal. „Uns erreichen vielfach Berichte von Frauen, die in den Wehen an den Kreißsaaltüren abgewiesen wurden“, sagt Katharina Desery.

Mehr Sicherheit durch wohnortnahe Geburtshilfe und guten Betreuungsschlüssel

Mother Hood sieht durch die zunehmende Zentralisierung von Geburtsstationen außerdem das Wahlrecht der Frauen in Gefahr, selbst zu entscheiden, wie und wo sie gebären wollen. „Nicht jede Frau muss und möchte in einem großen Gebärzentrum entbinden“, sagt Katharina Desery. „Viele Eltern wünschen sich kleine, familiäre Stationen in direkter Wohnortnähe und eine gute Betreuung während der Geburt.“

Studien belegen, dass die Eins-zu-eins-Betreuung während der Geburt der sicherste Weg ist, ein Kind zu bekommen. „Würden die Verantwortlichen tatsächlich auf mehr Sicherheit setzen, würden sie zuallererst den Betreuungsschlüssel in den Kreißsälen erhöhen. Davon sind wir leider weit entfernt.“

Eine ideale Geburtshilfe umfasst nach Ansicht von Mother Hood eine angemessene Mischung aus vielerlei geburtshilflichen Angeboten. Dazu zählen große Geburtszentren genauso wie kleinere, familiäre Häuser sowie die Möglichkeit von Haus- oder Geburtshausgeburten.

Bonn, 22. Dezember 2016

Ansprechpartnerin

Katharina Desery
Vorstand und Pressesprecherin
Tel.: 0163/ 7274735
E-Mail: presse(at)mother-hood.de